Wir kennen es aus den Medienberichten über Computerhersteller: gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen in den meist asiatischen Sweatshops – von den hohen Endkunden-Preisen für Computer kommt so gut wie nichts bei den ArbeiterInnen an. Kinder, die unter unsäglichen Bedingungen in den Minen Nigerias rare Erze wie Coltan fördern. Verseuchte Zonen, von Giftmüll und Abwässern aus Chemiekonzernen auf Generationen vergiftet…von der CO2-Bilanz ganz zu schweigen. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Computernutzer exponentiell zu, so dass der profitorientierte Raubbau an Mensch und Natur noch lukrativer wird.

Fairer Handel mit Hindernissen

Susanne Jordan war überzeugt, dass es auch anders geht. Bis vor wenigen Jahren arbeitete sie bei einer Nachhaltigkeits-Rankingagentur im Team zur Bewertung von Computerfirmen: große Unternehmen sind offenbar nicht aus eigenem Antrieb an Nachhaltigkeit interessiert. Erst wirtschaftlicher Druck – der auch durch Trends im Konsumentenverhalten ausgelöst werden kann – sorgen für Veränderungen (oder für Greenwashing). Sie warf ihren Job hin und fing an zu recherchieren. Ihr wurde klar, dass die komplette Produktion eines fair gehandelten Computers für das damalige 1-Frau-Projekt schlichtweg nicht realistisch ist. So konzentrierte sie sich auf ein machbares Projekt – die faire Maus. Doch selbst die faire Herstellung einer Computermaus stellte die Erfinderin vor ungeahnte Hürden: für ein kleines Projekt, das weltweiten Zulieferern kaum die Konditionen diktieren kann, schien es unmöglich die Produktionskette bis hin zu den Rohstoffen zu kontrollieren.

Das mit Abstand nachhaltigste IT-Produkt

Susanne Jorden pflegt jedoch einen realistischen Ansatz: für die Herstellung der fairen Maus werden möglichst viele recycelte Materialien aus hiesigen Recycling-Betrieben eingesetzt – u.a. recyceltes Lötzinn, das ohne Bergbau und Kinderarbeit auskommt und durch de geringeren Verarbeitungsaufwand Energie- und CO2 einspart. Für das Gehäuse kommen Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz: Arboblend besteht größtenteils aus Holzresten und ist prinzipiell kompostierbar. Aufgrund der elektronischen Komponenten darf aber auch die faire Maus nicht in den Hausmüll, sondern muss fachgerecht (z.B. vom Hersteller) entsorgt und recycelt werden.

Die Komponenten der fairen Maus: Grafik

In einer interaktiven Grafik auf www.nagerit.de werden die Komponenten der fairen Maus kritisch beleuchtet und offen dokumentiert.

Obwohl es für ein solch kleines Projekt derzeit noch nicht möglich ist eine 100%ig fair gehandelte Maus zu produzieren, dürfte die faire Maus von NagerIT das mit Abstand nachhaltigste IT-Produkt auf dem Markt sein.

Zu 2/3 fairer Produktionsprozess

Da Lieferung und Herstellungsprozess einzelner Komponenten extrem schwer nachvollziehbar sind, setzt NagerIT mit der fairen Maus auf Komponenten aus Ländern mit sehr guten Sozialstandards (z.B. Deutschland, Japan). Gleichzeit werden Herkunft, verwendete Rohstoffe, Vorbauteile und Herstellungsprozess der einzelnen Bauteile für die faire Mau offen dokumentiert und kritisch kommentiert. Das Fairtradesystem soll für zukünftige Baureihen perfektioniert werden, bis es eines Tages eine vollständig fair gehandelte Maus gibt.

Lieferkette der fairen Maus: Grafik

Die Liefer- und Produktionskette für die fair Maus werden einschliesslich aller Problemzonen offen gelegt.

Faire Maus: fair handeln

Interessant und sehr sympathisch ist der Faktor, dass es Susanne Jordan mit ihrem Projekt offensichtlich nicht um’s Geldverdienen geht: sie lebt in einer WG, jobbt im Café und in der Kinderbetreuung, weil sie vom Verkauf der fairen Maus nicht leben kann. Faire Maus in grünDas Ziel des NagerIT e.V. ist aber nicht Profit, sondern eine Entwicklung anzustoßen, die auch globale Konzerne zum Handeln bewegt. Durch Ihr Zutun kann der Trend zur nachhaltigen Produktion in der IT-Branche in’s Rollen gebracht werden: Faire Maus bestellen Seit Neuestem kann die faire Maus auch über den nachhaltigen Büroartikel Versandhändler Memo AG bezogen werden: Faire Maus bei Memo bestellen   Weitere Infos zur ersten fair gehandelten Maus auf www.nager-it.de.